bios

Die Arbeit geht den Bedeutungen des Wortes „bios“ 1. griech. Leben und 2. Basic Input Output System nach und stellt die Frage nach ihrer Verbindung.

Die Installation ist ein Crossover organischer und digitaler Formen auf der Ebene eines fiktiven energetischen Schaltkreises.

So wie seinerzeit die chemische Industrie den Zugang zu Wasser und Elektrizität voraussetzte, so setzt heute die biotechnische Industrie den Zugang zu liberaler Rechtsprechung, Zellmaterial und Computertechnologie voraus.

Die Alchemie hat sich ihr Geheimnis bewahrt: wir wissen bis heute nicht, wie aus Quecksilber und Schwefel Gold erzeugt wird – aber wir wissen, wie Miniaturschaltkreise aufgedampft werden.

Wir glauben an gern an die genetische Determination des Menschen. Aber, nachdem wir sein Erbgut Stück für Stück auseinandergeschnitten (also analysiert) und wieder zusammengesetzt haben – waren alles nur Zwiebelhüllen.
Wir haben uns einen alchemistischen Glauben bewahrt: dies ist der Traum vom technologischen Fortschritt und Machbarkeit.

Es geht bei dieser Arbeit um die Tendenz, dass der Mensch vermittels neuer Technologien Ingenieursleistungen im Bereich der Organismen vollbringt und diese seinen Zwecken nutzbar gemacht werden sollen. So also auch nutzbar gemacht als neuartiges Speichermaterial in der Informationsverarbeitung. Biocomputer. Chips werden in 50 Jahren nicht mehr so aussehen wie heute. Wie wird sich das Aussehen von Platinen verändern? Werden sie einmal so aussehen wie Zellen? Werden wir so aussehen wie Maschinen?

Die Arbeit arbeitet mit der Vertauschung elektrischer und sozialer Leitfähigkeit. Re-analogisierung einer bunten Bildschirmwelt. Spirituelle Aufladung von Schaltkreisen. Fluxus.

Die Arbeit bios führt den Ansatz, einer temporären Installation mit Sperrmüll- und Verpackungsmaterial, wie er bei der Arbeit krypta [http://www.lu-x.de/lux_de/frei/krypta/index.htm]
zum Tragen kommt weiter. Von der spekulativen medien-archäologischen Untersuchung hin zu einer gesellschaftlichen Platine.

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